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CSRD vs. CSDDD - Gemeinsamkeiten und Unterschiede 



Photo for Caption: CSRD vs CSDDD

Die Europäische Union führt eine Reihe von Richtlinien ein, um Unternehmen zu ermutigen und dabei zu unterstützen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dies ist Teil des EU-weiten Ziels, bis 2050 klimaneutral zu werden. Zwei der am häufigsten diskutierten Richtlinien sind die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD). Obwohl sie darauf ausgelegt sind, sich gegenseitig zu ergänzen, unterscheiden sich die beiden Richtlinien in einigen Aspekten.


Ähnliche Zielsetzung


Eine der umfassendsten Nachhaltigkeitsrichtlinien, die eingeführt wurden, ist die CSRD. Diese Richtlinie soll Unternehmen als Leitfaden dienen, um ihre Auswirkungen, Risiken und Chancen zu messen und zu steuern. Ein zentraler Aspekt der CSRD ist das Konzept der doppelten Materialität, das sowohl die Auswirkungen auf das Unternehmen als auch die durch das Unternehmen verursachten Auswirkungen berücksichtigt. Mit ihrem breiten Anwendungsbereich deckt die CSRD zahlreiche Themen ab und resultiert in einem jährlichen Nachhaltigkeitsbericht, den Unternehmen veröffentlichen müssen.


Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) trat im Juli 2024 in Kraft, allerdings müssen Unternehmen erst ab 2027 die Anforderungen erfüllen. Der Übergangsprozess wird schrittweise bis Mitte 2029 abgeschlossen. Ziel der Richtlinie ist es, spezifische Sorgfaltspflichten für Unternehmen einzuführen, um ihre Auswirkungen auf Menschenrechte und die Umwelt zu berücksichtigen.


Die Sorgfaltspflichten verpflichten Unternehmen, Risiken und Auswirkungen nicht nur in ihren direkten Geschäftsaktivitäten zu bewerten, sondern auch entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette. Dazu gehören Tochtergesellschaften, Partner und andere relevante Stakeholder, die einen wesentlichen Einfluss auf das Geschäft haben.


Diese Regelung soll sicherstellen, dass Unternehmen ihre Verantwortung in Bezug auf nachhaltige Praktiken entlang der gesamten Lieferkette wahrnehmen.


Beide Richtlinien legen großen Wert auf Transparenz und Rechenschaftspflicht. Unternehmen, die beiden Vorschriften unterliegen, müssen nachweisen, dass sie Maßnahmen ergreifen, um ihre Auswirkungen, Risiken und Chancen zu messen, zu steuern und offenzulegen.


Diese Anforderungen verdeutlichen die Notwendigkeit einer proaktiven Nachhaltigkeitsstrategie, die sowohl interne Prozesse als auch die Wertschöpfungskette umfasst.


Unterschiedliche Berichtspflichten


Obwohl beide Richtlinien einige Unterschiede aufweisen, sind sie nicht völlig voneinander getrennt. Sie wurden so konzipiert, dass Unternehmen sie nicht vollständig separat behandeln müssen. Während die CSRD in Bezug auf den Zeitrahmen dringlicher ist, wurde die CSDDD so gestaltet, dass sie sich mit den Berichtspflichten der CSRD überschneidet.


Die CSRD ist eine Richtlinie, die verbindliche Berichtsvorgaben festlegt. Sie gibt an, welche Informationen Unternehmen, die der Richtlinie unterliegen, in Bezug auf ihre Betriebs- und Managementansätze berichten müssen. Die Anforderungen der CSRD sind mit einer Reihe von Standards, den European Sustainability Reporting Standards (ESRS), abgestimmt. Für jedes Unternehmen werden wesentliche Themen ermittelt, die dann auf der Grundlage ihrer Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit und des Einflusses des Unternehmens auf diese Themen bewertet werden. Unternehmen, die der CSRD unterliegen, müssen einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht im Stil eines Finanzberichts erstellen, der alle erforderlichen Informationen enthält.


Die CSDDD verpflichtet Unternehmen, bestimmte Prozesse einzuführen, um sie für ihre aktuellen Geschäftspraktiken verantwortlich zu machen und höhere Standards zu setzen. Sie hebt die Bedeutung der Unternehmensverantwortung für ihre Auswirkungen hervor, die nun auch auf die gesamte Wertschöpfungskette – sowohl vor- als auch nachgelagert – ausgeweitet wird. Ein zentraler Aspekt dieser Vorgabe ist die Identifizierung negativer Auswirkungen auf Menschenrechte und die Umwelt in der Lieferkette eines Unternehmens. Die Richtlinie fordert Unternehmen dazu auf, Sorgfaltspflichten hinsichtlich der realen und potenziellen Auswirkungen ihrer Aktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu erfüllen.


Sobald die CSDDD vollständig in Kraft tritt, können Unternehmen die Berichtspflichten beider Richtlinien in einem einzigen Bericht zusammenfassen. Obwohl beide Richtlinien unterschiedliche Schwerpunkte haben, wird es erhebliche Überschneidungen in den geforderten Informationen geben.


Überschneidung der Anwendungsbereiche


CSRD Anwendungsbereich und Zeitplan 

CSDDD Anwendungsbereich und Zeitplan 

Phase-in-Prozess: 2025-2029 

Phase-in-Prozess: 2026-2028 

Europäische Unternehmen Großunternehmen sind Unternehmen, die zwei der folgenden Bedingungen erfüllen: 

 

  • Mehr als 250 Mitarbeiter im Durchschnitt

 

  • Mehr als 50 Millionen Euro Umsatz weltweit 

 

  • Mehr als 25 Millionen Euro Gesamtkapital


Europäische Unternehmen 

Große EU-Gesellschaften mit beschränkter Haftung und Partnerschaften mit: 

  • Mehr als 1000 Mitarbeitern 

  • Mehr als 450 Millionen Euro Umsatz weltweit 

Nicht-europäische Unternehmen  

  

  • Unternehmen mit einem Nettoumsatz von mehr als 150 Millionen Euro innerhalb der EU  

  

  • Unternehmen, die eine europäische Niederlassung mit einem Umsatz von mehr als 40 Millionen Euro haben.   

  

  • Unternehmen mit einer EU-Tochtergesellschaft, die bestimmte Anforderungen erfüllen   

Nicht-europäische Unternehmen  

  

  • Unternehmen mit einem Nettoumsatz von mehr als 450 Mio. € innerhalb der EU.   

KMU   

  

  • Kleine und mittlere Unternehmen sind nur dann betroffen, wenn sie zwei der folgenden Kriterien erfüllen:  

 

  • 50-250 Mitarbeiter im Durchschnitt   

  

  • Nettoumsatz von 10 bis 50 Millionen Euro  

  

  • Gesamtvermögen von 5 bis 25 Millionen Euro 

KMU   

Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind nicht direkt von den vorgeschlagenen Vorschriften betroffen, aber die Richtlinie sieht Maßnahmen vor, die sie indirekt betreffen können, insbesondere als Geschäftspartner in den Lieferketten.   


Zusammenwirken der Richtlinien


Für Unternehmen, die sowohl der CSRD als auch der CSDDD unterliegen, gibt es Überschneidungen zwischen den beiden Richtlinien. Es wird empfohlen, diese nicht als getrennte Vorgaben zu behandeln, da die Informationen, die zur Erfüllung einer Richtlinie erforderlich sind, oft auch für die andere erforderlich sind. Die gleichzeitige Berichterstattung über die CSRD und CSDDD kann ein detailliertes Verständnis der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens bieten.


Der Hauptunterschied zwischen den beiden Richtlinien liegt in ihrem Fokus. Die Anforderungen der CSRD bieten einen umfassenden Überblick über die Auswirkungen, sowohl auf als auch durch das Unternehmen. Im Gegensatz dazu konzentriert sich die CSDDD speziell auf die vorgelagerten und nachgelagerten Aktivitäten innerhalb der Wertschöpfungskette.


Die gleichzeitige Berichterstattung über beide Richtlinien kann daher nicht nur die Anforderungen erfüllen, sondern auch dazu beitragen, ein vollständigeres Bild der Nachhaltigkeitspraktiken und ihrer Auswirkungen auf die gesamte Lieferkette zu erhalten.


Overlap and key differences between the directives

Fazit für Unternehmen


Es gibt viele Missverständnisse bezüglich der eingeführten Nachhaltigkeitsrichtlinien. Zwar erfordern sie mehr Aufwand in Bezug auf Datensammlung, Messung und Verwaltung, doch Unternehmen, die mehreren Nachhaltigkeitsrichtlinien unterliegen, stellen oft fest, dass es zahlreiche Überschneidungen zwischen den Anforderungen gibt. Dies kann das Datenmanagement und die Berichterstattung erleichtern und den Unternehmen wertvolle Einblicke in ihre Betriebsabläufe und ihre Wertschöpfungskette verschaffen.


In dieser neuen Ära der Nachhaltigkeitsberichterstattung kann es leicht sein, sich auf den zusätzlichen Aufwand und die benötigte Zeit zur Einhaltung der Vorschriften zu konzentrieren. Diese Richtlinien bieten jedoch auch die Chance, den Erfolg des Unternehmens neu zu definieren. Die Transparenz und Rechenschaftspflicht des Unternehmens sind heute wichtiger denn je.


Zusammengefasst bieten diese Vorschriften nicht nur eine regulatorische Herausforderung, sondern auch eine wertvolle Gelegenheit zur Verbesserung der Unternehmensführung und zur Stärkung der Marktposition.





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